Die Fliegenrolle dient in erster Linie, ganz einfach gesagt, lediglich als Schnurspeicher für die verwendete Fliegenschnur. Es ist eine einfache Gehäuserolle, meist ohne Übersetzung. Sie bietet nicht die komplexe Technik die z.B. eine moderne Stationärrolle bietet – muss sie aber auch nicht, denn viele Komponenten bedeuten auch gleich ein höheres Gewicht.
Eine Fliegenrolle muss vor allem Eins: Vom Gewicht her möglichst gut zur Rute zu passen! Das Rutengewicht, das Rollengewicht und das Gewicht von Schnur + Backing (Nachschnur) muss so kombiniert werden, dass Alles zusammen ausgewogen ist. Wenn die Kombination entweder zu kopflastig oder zu entlastig ist, wird der Vor- und Rückschwung beim Werfen nicht harmonisch ausgeführt und der Fliegenfischer ermüdet schnell. Als Faustregel gilt dabei: Wenn man die fertig montierte Rute mit Rolle und Schnur im vorderen Drittel des Griffstückes auf einem Finger gerade balancieren kann – dann ist die Kombination gut ausgewogen.
Je höher die Schnurklasse und die zu erwartenden Fischgrößen sind, desto besser und ruckfreier muss das Bremssystem arbeiten können. Kleine Rollen für die leichte Fischerei von #0-4 benötigen nicht unbedingt eine Bremse, den Drill können wir gut über den Zug und das Nachlassen über die Schnurhand kontrollieren. Wenn aber z.B. eine Flucht einer großen Meerforelle oder eines Hechtes abgebremst werden muss…dann ist ein gutes Bremssystem wichtig. Besonders wenn es in tropischen Gewässern auf kampfstarke Warmwasserbewohner (GT, Bonefish, Tarpone usw.) geht. Diese Fische schaffen es sehr lange Fluchten hinzulegen, die u.U. bis ins Schnur-Backing führen können. Dann ist eine hoch-qualitative Rolle Pflicht, die starke Beanspruchungen aushält und auch noch ein salzwasserbeständiges Bremssystem haben muss. S.g. Kassettenrollen oder auch gleich mitgekaufte Ersatzspulen lassen sich mit verschieden Schnurtypen bestücken, die ein situationsbedingten Wechsel schnell und problemlos ermöglichen.
Foto: Fliegenrolle